SYRIEN – “Wie die Welt über Syriens Giftgaseinsätze rätselt”

DISQUS Kommentar zu: “Wie die Welt über Syriens Giftgaseinsätze rätselt” (WELT Online / Michael Borgstede)

Die Lage ist doch eigentlich ziemlich klar: Niemand traut sich an Syrien heran, weil die Konsequenzen für die gesamte Region unabsehbar wären. Inklusive eines Erstarken militanter Islamisten, die dann das größte Trainingslager der Welt hätten, alle umliegenden Länder mit in Brand stecken und am Ende gut trainiert ihren Terror in den Westen tragen würden.

Und so hofft man im Westen und Israel darauf, dass Assad den Aufstand niederschlägt, dabei aber möglichst wenige Moderate trifft, sondern hauptsächlich Extremisten.

Niemand braucht Beweise für eine militärisches Eingreifen, das ist doch spätestens seit dem Irakkrieg 2003 bekannt. Die ganze Diskussion um Chemiewaffen ist eine alberne Nebelwand, mit der so lange wie möglich verborgen werden soll, dass niemand im Westen eingreifen will.

Und so ist die Hoffnung, dass Assad, den Islamisten den Hals umdreht, sich 2014 zur Wahl stellt – wie er ja schon mehrfach angekündigt hat – und dann vielleicht ein Wechsel stattfinden kann, den man als irgendwie demokratisch geartet bezeichnen kann. Das wäre sowohl Europa als auch den USA am liebsten.

Bei dem Chaos, das bis dahin entstanden ist, kann man allerdings mit gutem Grund annehmen, dass die Syrer dann keine Lust mehr haben auf Demokratie und sich doch lieber für einen Autokraten entscheiden, der Stabilität und vor allem Brot auf dem Tisch garantiert.

So kommt es fast immer, wenn demokratische Experimente in ehemals autokratischen Staaten schief gelaufen sind. Der nachfolgende Machthaber mag dann ein anderer sein, die Strukturen jedoch bleiben oftmals die selben.