Kommentar zum “Arabischen Frühling”: Demokratie, Diktatoren und die arabische Welt

Kommentar zum “Arabischen Frühling”: Demokratie, Diktatoren und die arabische Welt

Der u.g. Text war als Disqus-Beitrag für die Kommentarsektion der WELT gedacht, ist aber von den Moderatoren nicht veröffentlicht worden. Er bezieht sich auf den dort veröffentlichten Artikel “Dem Arabischen Frühling folgen die Islamisten” (Autor: Boualem Sansal)

Der “Arabische Frühling” musste einfach fürchterlich in die Hose gehen, weil die Region für eine grundsätzliche Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in keiner Weise bereit ist.

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Paradigmenwechsel beim Bundesnachrichtendienst

Kommentar zu: “Paradigmenwechsel beim Bundesnachrichtendienst” (WELT Online)

— Zu Syrien sagte der BND-Präsident: “Es gibt viele Anhaltspunkte dafür, dass die Endphase des Regimes begonnen hat.” —

Das ist eine gewagte Prognose von Herrn Schindler. Solange die Rebellen nicht vom Ausland koordiniert werden und eine bessere Bewaffnung bekommen – vor allem Flugabwehrwaffen -, lässt sich eine Endphase der Regierung von Syriens Präsidenten al-Assads Regierung ehrlich gesagt nur mit sehr viel Phantasie und Agenda erkennen.

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SYRIEN – Obama soll heimlich Hilfe für Rebellen erlaubt haben

Kommentar zu: “Obama soll heimlich Hilfe für Rebellen erlaubt haben” (WELT Online)

Die quasi nicht zu lösende Situation besteht darin, dass die syrische Bevölkerung  (und die Araber im allgemeinen mit ihren Regierungen) selbst entscheiden sollte, ob sie Assad noch will, die großen Mächte aufgrund der wichtigen Lage Syriens und der arabischen Welt aber nicht einfach zuschauen können, was dabei herauskommt.

Solche “Revolutions-Experimente” sind aus Sicht einflussreicher Länder in einer an allen Ecken voneinander abhängigen und vernetzten Welt einfach nicht möglich.

SYRIEN – Deutschland weist den syrischen Botschafter aus

Kommentar zu: “Deutschland weist den syrischen Botschafter aus” (WELT Online)

Herr Todenhöfer ist sicher einer welterfahrener Mann mit guten Absichten. Solche Menschen muss es geben, sonst wäre schon ziemlich viel Land unter überall.

Die jüngere Geschichte in Nahost (und nicht nur dort) zeigt, dass Interventionen kurzfristig unterdrückten Menschen helfen, jedoch langfristig oft noch mehr Unheil bringen, weil sich Demokratie nicht einpflanzen lässt, sondern aus einer Gesellschaft erwachsen muss.

Wenn schon in der Familie archaische Sitten herrschen, darf man nicht erwarten, dass mit einem politischen Umsturz ein Land über Nacht demokratisch wird.

Die Zeit nach einem Umsturz ist meist sehr kritisch, weil dann ein Machtvakuum entsteht, das gefüllt werden muss, ohne dass Chaos ausbricht, und reichlich “Oppositionelle” schon mit den Hufen scharren, um am Ende nicht viel anders zu agieren als die Despoten, die soeben gestützt worden sind.

Man steht mit der Entscheidung zu einer Intervention in gewissen Weise vor der Wahl zwischen Pest und Cholera und muss wählen, welches von beiden am Ende weniger Opfer hinterlässt, auch langfristig gesehen.

Dass Interventionen aus reiner Nächstenliebe und der Menschenrechte wegen angekurbelt werden, sollte man aber besser nicht annehmen.

Eigene Kosten und Nutzen für werden bei den Großmächten abgewogen, und dann fällt eine Entscheidung.